Mittwoch

Jubelrufe in der Wüste – doch nicht so verlassen wie sie scheint?

    Herzlich willkommen zu unserer täglichen Tagesschau. Heute für Sie im Studio die teeschlürfenden Tagesschautanten. Hier ein kleiner Überblick, was sie in den nächsten Zeilen erwartet: Als allererstes werden sie über einen beliebten Gesprächsstarter informiert: Das Wetter. Weiter geht es mit den aktuellen Geschehnissen der C- und D-Promis unserer Zeit. Die täglichen Ereignisse der wandernden Wüstengruppe, denen wir seit heute Mittag folgen, werden wir euch auch nicht vorenthalten. Den Abschluss bilden jeweils exklusive Interviews mit spannenden Persönlichkeiten, welche wir vor das Mikrofon bekommen. 

    Zuerst das Wetter: es steht dem Ruf der Wüste in nichts nach. So wie unsere Umgebung aussieht und dem begeisterten Stampfen von Kinderschuhen im Matsch zu entnehmen ist, hielten die Wolken in den letzten Tagen nichts an Wasser zurück. Dies hinderte trotz allem die berühmte Ramba-Samba nicht daran, alle versammelten Fans hier in der Wüstenlandschaft von den Bänken zu reissen. Rund 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sangen Jungscharlieder und lobten Gott. 
    Irritierend war, dass nicht um Zugabe gerufen wurde, sondern dass am Ende die ganze Menge laut den Namen eines Josuas rief. 

    Irritierend war, dass nicht Ramba-Sambas Name derjenige war, welcher am Schluss der Kulturveranstaltung gerufen wurde, sondern der eines jungen Josuas. Auf eigenständige Erkundungen hin fanden wir heraus, dass Ramba-Samba hier in der Wüste ein Konzert gab, zu Ehren Josuas, der seine Erstwahl feierte und sich darum alle Menschen hier versammelten.  

    Wir ergriffen die Chance und schnappten uns Josua für ein Interview!

    TTT: Josua, erzähl wie es für dich war, als die Menschenmenge hier in der Wüste deinen Namen rief!
    JJ: Es war überraschend, überwältigend und auch etwas überfordernd gewesen. 
    TTT: Das können wir gut nachvollziehen. Könnte die Begeisterung der Fans einen Zusammenhang mit deiner neuen Stellung als Leiter des Volkes Israel zu tun haben?
    JJ: Dies würde ihre Reaktion durchaus erklären.

    TTT: Hier müssen wir einen kurzen geschichtlichen Abstecher machen. Die Wüste ist nicht so leer wie sie scheint. Eine wandernde Wüstengruppe macht die Gegend seit 40 Jahren unsicher. Sie suchen ihr verheissenes Land, haben es aber allem Anschein nach noch nicht gefunden. Ihr langjähriger Wanderführer starb vor kurzer Zeit. Wie es sich gerade herausstellte, wählte das israelische Volk den jungen Josua einstimmig zu ihrem neuen Wanderleiter. Ob sie mit ihrer neuen Führungskraft in Zukunft erfolgreich seinen werden, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Stimmung ist hoffnungsvoll und vorfreudig, auf die bevorstehenden Abenteuer. 

    Wir halten Sie auf dem Laufenden und sind auch morgen wieder für Sie da! 

Donnerstag

«Milch und Honig» oder «Honig und Milch»?

    Allerseits einen guten Tag und herzlich willkommen zu unserer täglichen Tagesschau. Hier sind die stilvollen Spätschichtschreibenden.

    Entgegen unseres Packstiles entschied sich die Sonne bis am Nachmittag auf sich warten zu lassen. Doch die jetzigen Aussichten stimmen uns froh und lassen uns hoffen, dass die kurzen Hosen bald getragen werden können. Nach einer ruhigen Nacht schickten wir euphorisch Spione aus, welche das verheissene Land erkunden sollen. Voller Elan zogen die Teenies los um das sagenumwobene Land, in dem Milch und Honig fliessen sollen, auszukundschaften. Zurück kamen sie mit wilden Erzählungen über urkomische Gebräuche des ortansässigen Volkes. Zeitgleich zu den Ausflügen der Spione entschied sich Mara, die rechte Hand Josuas ein wenig Ordnung in das Volk Israel zu bringen. Dafür gestalteten die Kinder T-Shirts in Form, Farbe und Font ihres Stammes. 

    Nach einer grosszügigen Stärkung folgten die übrigen Teilnehmenden der wandernden Wüstengruppe den Spuren der Spione. Das grösste Hindernis unserer Wanderung stellte der Jordan dar. Aber nicht verzagen – Gott fragen! 

    Und so schritten wir trockenen Fusses in das verheissene Land. Gegrüsst wurden wir von Bienen, welche uns zur Milch-und-Honig-Bar führten. Bald schon füllte sich das Land mit den Teilnehmenden welche freudig ihre Freizeit genossen. Eliazher – der Hohenpriester – begann gleich mit dem Zeichnen von Landkarten, um seine Sammlung zu ergänzen. Seit Jahren schon widmet er sich der Geografie. Sein Wissen galt lange als allumfassend. 
    Das Volk jedoch munkelt, dass es ein Teilnehmer gibt, der halb so gross ist, dafür aber doppelt so grosse Kenntnisse im Bereich der Geografie besitzt. Mit diesen Gerüchten haben wir Eliazher konfrontiert.

    TTT: Eliazher, sind dir die Gerüchte deines Konkurrenten schon zu Ohren gekommen?
    E: Ich finde es einfach unglaublich. So jung und ein solch umfassendes Wissen. Nur unter uns: Ich habe mir bereits überlegt, mich, um Nachhilfestunden bei ihm zu bewerben. 

    Durch die Erkundungen unserer Spione wissen wir, dass im verheissenen Land die massiven Mauern der Stadt Jericho emporragen. Ob diese überwunden werden können, wird sich morgen zeigen.

Freitag

Sieben Runden musst du gehen

    Mit sonnigen Grüssen heissen wir Sie herzlich willkommen zu unserer täglichen Tagesschau, direkt vor Ort aus Jericho. Die rapiden Reimreportern bringen sie auf den neusten Stand der Dinge.

    Heute kamen endlich die kurzen Hosen zum Einsatz. Seliger Sonnenschein begleitete uns durch den Tag. Die tröstenden Temperaturen wärmten uns nach einer kalten Nacht. 
    Schon bald erklangen auf dem Lagerplatz taktvolle Töne, aus Instrumenten, die die Kinder zusammenbastelten. Josua hatte nämlich das Volk Israel beauftragt Instrumente zu bauen. Dies scheint seine neue Kriegsstrategie zu sein, sehr zum Missfallen von Anja. Anja vereint sämtliche militärische Positionen unter sich, von Sicherung und Verteidigung bis zur strategischen Konfliktlösung. Sie ist bekannt für ihre Raffinesse und ihre taktische Vorgehensweise. 

    Entgegen ihrem Rat entschloss sich Josua Gottes Reden zu folgen. Sieben Mal soll das Volk Israel Jericho umrunden und somit eine gewaltfreie Eroberungsstrategie wählen. Sechs Umrundungen sollen stillschweigend von Statten gehen, bei der siebten aber sollen Trommel, Rassel und das Geklapper von Schwert und Schild erklingen. Der Rest sei Sache des Herrn. Anja stand die Unmut ins Gesicht geschrieben. 

    RRR: Anja, du scheinst nicht so glücklich über die neusten Beschlüsse der Eroberungpläne Josuas. Fühlst du dich durch den wildentschossenen Wüstengruppenanführer in deiner Position angegriffen? 

    Anja: Ja und Nein. Diverse Diplome zeigen mich erprobte in allerlei strategischer Eroberungsraffinesse. Schon unter Mose stellte ich meine Fähigkeiten unter Beweis - Sie waren stets erfolgreich. Josua wird wissen, was er tut, trotz seines jungen Alters. 

    RRR: Werden wir dich trotzdem an vorderster Front sehen, wenn es zum musikalischen Umrundungsgang um Jericho geht? 

    Anja: An meiner Treue und Tapferkeit rütteln auch ein paar Trommel und Tamburine nicht. Ich kämpfe mit, auch wenn es musikalisch sein soll. Schliesslich bin ich offen auch mit meiner langjährig erworbenen Expertise weitere Überwältigungsstrategien kennen zu lernen!

    Nach kreativen Stunden der Maler- und Bastelei zog die wandernde Wüstengruppe gen Jericho. Sechs schweigende Märsche um die massiven Mauern Jerichos. Die Spannung spannte sich spürbar ins Unendliche. Runde Sieben: Geschrei, Gekreische, Getröte, Getrommel, Gerassel und Gejohle. Die siebte Runde stand in entsetzlichem Gegensatz zu den vorherigen. Am Ende der siebten Rund- wir trauten unseren Augen kaum- begannen die Mauern Jerichos zu wanken. Schliesslich stürzen sie gänzlich ein und alle Wüstenwanderwesen stürmten die Stadt. Erbeutetes wurde zu unserem Hochpriester Eleasar gebracht, Josua hat dies mehr als deutlich angeordnet. Ob wirklich alle Reichtümer ihren Weg in Eleasars Obhut gefunden haben, ist noch ungewiss. Doch eins ist klar: Jericho wurde erfolgreich eingenommen! Das verheissene Land wird mehr und mehr zu unserem Zuhause. 

    Das war von uns, wir enden die heutige Tagesschau mit Redaktionsschluss um 00:55 Uhr. Herzlichen Dank für Ihr Interesse und bis morgen!

Samstag

Aller guten Dinge sind zwAI, nicht drEI

    Herzlich willkommen zur täglichen Tagesschau. Langsam neigt sich unsere Broadcastserie dem Ende zu. Die qualitativen Quantitätsquasselstrippen freuen sich, euch wieder einmal durch die Geschehnisse des Tages zu führen.

    Das heutige Wetter lud zu einer wilden Wasserschlacht ein. Dank des sonnigen Scheins trockneten die klatschnassen Kleider im Nu und auch die Ströme der Sonnencreme flossen in rauen Mengen. Die Stimmung auf dem Lagerplatz gleicht dem Strahlen der Sonne.

    Nach unserem gestrigen Erfolg vor Jericho (siehe Blogeintrag 10. Mai 2024) machten wir uns wildentschlossen auf den Weg zur Stadt Ai (oder Ei?). Josua und Mara zogen siegessicher in die Schlacht, die wandernde Wüstengruppe mit ihnen. Auf unserem Weg dorthin wurde hitzig über Ai und über die Einwohner, sogenannte Aier, philosophiert. Auch die jahrhundertealte Frage, ob denn das Huhn oder das Ai zuerst existiert, führte noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis. Passenderweise bewegt sich seit dem Konzert von Ramba Samba (siehe Blogeintrag, 08. Mai 2024) ein Güggel in unserer Mitte. 

    QQQ: Einen kurzen Moment, Hahn. Woher kommst du und was ist deine Mission?

    Hahn: Mein Ursprung liegt in Rheineck. Meine Mission ist streng geheim! Von Ai und den Aiern distanziere ich mich jedoch entschieden 

    Mit diesen Worten stürmte der Hahn an uns vorbei. Was er mit den Aiern (oder Eiern?) zu tun hat, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. 

    Angekommen in der Stadt Ai stellte sich die Situation anders als angenommen dar. Die wandernde Wüstegruppe traf auf hartnäckigen Widerstand. Alles Würfeln brachte nichts! Entgegen allen Vorurteilen, diese Aier waren nicht so leicht zerbrechlich. 

    Gegen Mittag wurden in der Wüstengruppe erhebliche Verluste festgestellt und Josua zerriss in grosser Trauer sein Gewand. Was mochte wohl die Ursache unseres Scheiterns sein?

    Wir springen vierundzwanzig Stunden zurück in die Vergangenheit: Die wandernde Wüstengruppe erinnert sich noch bestens daran, wie klar und ausdrücklich der Aufruf zur Abgabe jeglicher erbeuteten Reichtümer aus Jericho an unseren Hohenpriester Eleaser war.

    Nach dem heutigen Mittagessen stellt sich heraus, dass sich nicht alle an diese ausdrücklichen Anweisungen gehalten haben. Das Los bekräftige diesen Verdacht: Ein Israelit Namens Achan war der Übeltäter. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen und bereicherte sich mit Reichtümern aus Jericho. Achans Vergehen wurde hart bestraft und er darf nun nicht einmal mehr für eine Geburtstagsfeier zurück ins verheissene Land kehren.

    Nachdem wir wieder mit Gott versöhnt waren, gelang unser Eroberungsversuch und die wandernde Wüstengruppe fiel erneut mit grösster Freude über die Kartonboxen her, aus welchen die Stadt Ai bestand. Die Aufräumarbeiten gestalteten sich dementsprechend.

    Ermutigt und erneut in Gottes Treue bestärkt, kehrten wir zurück nach Jericho und verbrachten den Abend in Gemeinschaft: aus den vier Lagerplätzen war ein einziger grosser Lagerplatz geworden und die vielen Gesichter sind nun bekannt und vertraut.

    Schweren Herzens blicken wir dem morgigen Tag entgegen. Klar ist, dass dann unsere Wege trennen. Doch vor uns liegt die letzte Nacht und wir melden uns bald wieder, zur letzten täglichen Tagesschau.

Sonntag

Immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist / Time to say goodby

    Hallo und ein herzliches Willkommen zur täglichen Tagesschau. Ein letztes Mal begrüssen Sie die passionierten Pausenpoeten.

    Der strahlende Sonnenschein tröstete unseren betrübten Gemüter. Schon früh morgens entledigten sich alle ihrer Pullover und in kurzen Hosen wurden prallgefüllte Packstücke zusammengetragen. Nach einer Stärkung begannen die Abbauarbeiten. Gross und Klein packten mit an, da das meiste bis in die Nachmittagsstunden zusammengelegt, weggeschraubt und geputzt werden sollte. Zelte wurden zusammengelegt, Kletterwände wurden zurückgebaut und unzählige Socken fanden ihre*n Besitzer*in wieder.

    Anschliessend verabschiedete uns der junge Josua mit ermutigenden Worten: «Seid mutig und seit stark, denn unser Gott ist mit dir!». Unendlich dankbar blicken wir auf fast fünf gesegnet Tage zurück. Gottes schützende Hand lag über uns, als wir (die wandernde Wüstengruppe) unter Josuas Führung in das verheissende Land einzogen, das Land, in dem Milch und Honig fliesst. 

    Mit Hilfe unseres Gottes (und in unserem Fall ein wenig Feuerwerk) stürzen die mächtigen Mauern Jerichos und alle Aier verliessen schreiend die Stadt. Jeden Abend durften Kinder und Erwachsenenherzen lobende Lieder singen und die gute Nachricht von einem liebenden und treuen Gott hören. Mit heiterem Herzen und erholungsbedürftigen Beinen kehren die Jungscharen in ihre Heimatdörfer zurück. Mit nehmen wir eindrückliche Erinnerungen, frische Freundschaften und innige Umarmungen von Menschen, die uns wichtig geworden sind. Nun liegt der Lagerplatz wieder still und ruhig da, nur getrampelte Wege und die Abdrücke der Zelte erinnern daran, dass dies vor kurzem noch das Zuhause von 500 Menschen war.

    Vielen Dank auch euch Eltern und Angehörigen für euer Vertrauen, eure Kinder in unsere Hände zu geben. Dank für alle Gebete, euer Interesse an den Bildern, Videos und diesem Blog. 

    In grosser Hoffnung auf ein erneutes Fela, 
    eure passionierten Pausenpoeten (Ylvi und Niama)